Unter Lob versteht man die Anerkennung von Verhaltensweisen und Leistungen durch Stimme, Körpersprache, Berührungen oder Futter. Das richtige Lob des Pferdes ist ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit und sorgt für Spaß, Motivation und Vertrauen. Durch dein Lob, schenkst du deinem Pferd Aufmerksamkeit und lässt es wissen, dass es etwas richtig gemacht hat. Dies sorgt nicht nur für eine entspannte Atmosphäre, sondern steigert die Motivation, gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit, es verbessert eure Beziehung und steigert die Trainingserfolge.

 

DAS RICHTIGE LOB FINDEN
Beobachte dein Pferd ganz genau. Was mag es gerne? Liebt es Futter? Spielt es gerne? An welcher Stelle wird es am liebsten gekrauelt oder geputzt? Je nach Charakter, aber auch Training sollte sich das Lob unterscheiden.

 

DIE DREI ARTEN VON BEDÜRFNISSEN
In der Regel unterscheidet man drei unterschiedliche Bedürfnisse die durch das Loben gestillt werden können. Das Bedürfnis nach Ruhe/Entspannung, dasBedürfnis nach Aufmerksamkeit/Anerkennung und das Bedürfnis nach Futter. Das Lob kann somit aus der Befriedigung eines Bedürfnisses oder aus der Kombination mehrerer bestehen. Je nach Situation sollte sich das Lob unterscheiden. Hat dein Pferd das Bedürfnis nach Nähe, ist ein Leckerli die falsche Wahl.

 

DIE UNTERSCHIEDLICHEN ARTEN ZU LOBEN

Stimme
Um die Stimme als Lob zu nutzen, sollte immer das gleiche Wort verwendet werden bzw. die gleichen Wörter, damit euer Pferd diese verinnerlichen kann und künftig als Lob erkennt. Ton und Wortart spielen eine wichtige Rolle. Langgezogene Wörter wie „braaaaav“ oder „guuuuuut“ eigenen sich hervorragend. Das Wort „Fein“ sollte vermieden werden, da es einen ähnlichen Klang zu „Nein“ hat und damit missverstanden werden kann.

Das Lob mit der Stimme kann immer und überall eingesetzt werden. Ideal eignet es sich beim Training, da eine Unterbrechung vermieden werden kann. Aber Achtung: Achtet darauf, dass euer Pferd das Lob nicht automatisch als Signal zur Pause versteht und mit dem aufhört, was ihr gerade lobt. Das Pferd muss lernen, dass es trotz Lob weiter machen soll. Um deinem Pferd den Unterschied deutlich zu machen, kannst du beim Training ein bestimmtes Stimmkommando nutzen, um keine Verwirrung zu stiften.

Ein weiterer Vorteil am Lob mit der Stimme, ist auch die Entspannung von dir selbst. Dies wiederum überträgt sich auch auf dein Pferd und sorgt für eine entspannte Situation bei Pferd und Reiter.

 

Berührungen
Eine weitere Art des Lobs sind Berührungen. Dies reicht von einem kurzen Streicheln, bis hin so einer intensiven Krauleinheit an der Lieblingsstelle. Aber Achtung: Das so weit verbreitete Klopfen, wird von vielen Pferden sogar missverstanden. Schöner ist ein sanftes Streicheln oder Kraulen am Widerrist.

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Futter
Die einen lieben das Lob mit Futter, die anderen sind Gegner davon. Kein Lob wird mehr diskutiert als das Lob übers Futter. Pferde denken in Bildern, mit Futter lässt sich ein positives Bild im Kopf deines Pferdes hinterlassen. Das Futterlob wird am einfachsten verstanden. Gleichzeitig führt das Kauen zu einem weiteren Entspannungsfaktor. Aber Achtung: Einige Pferde fangen an zu betteln, zu schnappen und in der Jackentasche zu kleben. Futter sollte nicht als Lockmittel oder zur Verführung eingesetzt werden. Bis das Leckerchen griffbereit ist, dauert es meistens und eine wirksame Belohnung ist fast unmöglich. Das Lob mit Futter beim Reiten ist nicht empfehlenswert und äußerst umständlich.

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Ausatmen
Tiefes, langsames und ganz bewusstes Ausatmen ist eine tolle Möglichkeit dein Pferd zu loben. Dies kann sowohl am Boden, als auch aus dem Sattel angewendet werden. Das Ausatmen entspannt uns Reiter und schenkt damit sowohl Pferd als auch Reiter einen Moment der Entspannung. Manche Pferde atmen instinktiv mit aus.

 

Pausen
Während einer Trainingseinheit ist Schritt am langen Zügel nicht nur für dein Pferd wichtig, sondern auch für dich als Reiter. Pause, Durchatmen, Schritt reiten, weiter machen. Pausen nehmen den Druck aus der Situation und holen die Konzentration zurück und dienen gleichzeitig als Lob. Viele Pferde fangen in den Pausen an tief durchzuatmen, lecken sich über die Lippen oder fangen entspannt an zu kauen. Zeichen für Entspannung und Zufriedenheit. Es empfiehlt sich jede Pause mit einem Lob durch Stimme und Berührung einzuleiten. Der plötzliche Entzug von Aufmerksamkeit und dem Alleinelassen, können einige Pferde als Bestrafung ansehen.

 

Trainingsende
Bei besonders schwierigen oder neuen Lektionen, kann eine Art des Lobs sein, dass Training unmittelbar danach zu beenden. Ihr schließt eure gemeinsame Arbeit mit einem positiven Erlebnis ab, das stärkt nicht nur die Bindung, sondern euer Pferd behält die Aufgabe positiv in Erinnerung. Das motiviert fürs nächste Training. Es empfiehlt sich das Trainingsende mit einem Lob durch Stimme und Berührung einzuleiten. Der plötzliche Entzug von Aufmerksamkeit und dem Alleinelassen, können einige Pferde als Bestrafung ansehen.

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Klickern
Auch mit einem Klicker kannst du dein Pferd belohnen. Der Klicker gibt es akustisches Signal von sich und suggeriert deinem Pferd, dass es etwas richtig gemacht hat. Im Anschluss erfolgt die eigentliche Belohnung. Ein wesentlicher Vorteil am Klickern ist, dass du den Klicker in der Hand hast und präzise reagieren kann.

 

Weitere Arten
Natürlich gibt es noch weitere Arten, mit denen du dein Pferd loben kannst. Beispielsweise durch Abfragen der Lieblingslektion, auch ideal am Ende der Reiteinheit um definitiv mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. Oder aber auch das Wälzen nach dem Reiten oder eine gemütliche Schrittrunde.

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DER RICHTIGE ZEITPUNKT
Das Wichtigste beim Lob ist der Zeitpunkt und den zu treffen ist gar nicht so einfach. Richtiges Verhalten muss schnell innerhalb von 2-3 Sekunden belohnt werden, um das Verhalten zu bekräftigen.

 

HÄUFIGKEIT
Zu Beginn einer Lernphase solltest du Lob vermehrt einsetzen, um die ersten Schritte der Lernphase zu festigen. Am Anfang sollten bereits Tendenzen belohnt werden, während später nur noch die vollständige Lektion belohnt werden sollte. Es gilt: Lieber zu viel loben, als zu wenig. Aber Achtung: Zu häufiges Loben führt auch zum Abstumpfen. Natürlich sollte die Arbeit auch dem Leistungsniveau des Pferdes angepasst sein.

 

FAZIT
Ohne Lob geht nichts und Strafe hat beim Pferd nichts zu suchen! Lob motiviert, steigert den Trainingserfolg und steigert das Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd.

Lob muss ehrlich gemeint sein, zu der Leistung passen und zum richtigen Zeitpunkt kommen.

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