Früher wenn man zum Turnier war, wurden man hinterher von Oma und Opa mit den Worten begrüßt „Habe im Fernsehen Reiten geguckt, hab euch aber nicht gesehen!“ Dass es verschiedene Klassen gibt und wir nicht auf internationalen Turnieren starten, war immer etwas schwierig zu erklären. Worin bestehen eigentlich genau die Unterschiede zwischen den Klassen?

Als man damals die ersten Springen auf dem Turnier geritten ist, gab es noch keine Sterne. Ein E-Springen war einen Meter hoch, durfte sogar um bis zu 10 cm abweichen. Ein A-Springen lag bei 1,10 und ein L bei 1,20 m. Sogar ich bin die ersten L-Springen noch in der Zeit vor den Sternen geritten. Da stand man schon mal vor nem Oxer von 1,25 m. Heute ist das alles etwas entschärft. Ziel der Reform war es, den Einstieg in den Sport zu erleichtern und die Übergänge zwischen den einzelnen Klassen zu verringern.

Heute sehen die Abmessungen so aus:

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Springreiter-Wettbewerb (heute immer nach WBO)

Sprunghöhe: max. 0,85 m

E-Springen (Einsteigerklasse)

Sprunghöhe: ca. 85 cm, in der Halle mindestens sechs Hindernisse, draußen mindestens 7 Hindernisse, maximal eine zweifache Kombination erlaubt.

 

A*-Springen (Anfängerklasse)

Hier sind die Sprünge etwa 95 cm hoch, die Mindestanzahl der Sprünge ist wie bei Klasse E, allerdings sind maximal zwei zweifache Kombinationen erlaubt.

 

A**-Springen

Hier liegt die Sprunghöhe bei 1,05 m, der Rest bleibt wie im A*. Mit einem Unterschied. Ab A** darf ein Wassergraben im Parcours eingebaut sein. Dieser darf 2,50 m sein. Dass ein Wassergraben in einem A oder L-Springen steht, habe ich allerdings noch nicht erlebt.

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L-Springen (leicht)

Weiß eigentlich jemand, warum es im L keine Sterne gibt? Jedenfalls sind die Sprünge hier 1,15 m hoch, in der Halle müssen mindestens sieben, draußen mindestens acht Hindernisse aufgebaut sein. Zwei zweifache und eine dreifache Kombinationen dürfen in einem L-Springen stehen. Ein Wassergraben darf 3,00 m weit sein.


M*-Springen (mittelschwere Klasse)

Was früher noch ein hohes L war ist heute ein M*-Springen.  Sprunghöhe: 1,25 m, mindestens acht Sprünge in der Halle, neun draußen. Es dürfen zwei zweifache Kombinationen, und eine dreifache Kombination aufgebaut sein und ein Wassergraben darf 3,50 m weit sein.


M**-Springen

Ab M** sind wir in der Kategorie A angekommen, wobei man die Kategorien C, B und A heute nicht mehr verwendet. Ab M** ist dem Reiter die Wahl der Zäumung komplett selbst überlassen. Die Hindernisse sind 1,35 m hoch, ein Parcours besteht mindestens aus neun (Halle) oder zehn (draußen) Hindernissen, die Anzahl der Kombinationen ist vom Parcourschef frei wählbar, ein Wassergraben darf 4,00 m weit sein.

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S*-Springen

Nun kommen wir zu den Springen der schweren Klasse. Mit jedem Stern mehr dürfen die Hindernisse 5 cm höher sein (S*: 1,40 m, S**: 1,45 m, S***: 1,50 m, S****: 1,55 m). Ein Wassergraben in einem S-Springen darf mit jedem Stern etwas breiter werden (S*: 4,10 m, S**: 4,20 m, S***: 4,30 m, S****: 4,50 m). Die Anzahl der Kombinationen ist in der schweren Klasse nicht vorgegeben, aber in S* und S**-Springen müssen mindestens neun (drinnen) oder zehn (draußen) Hindernisse aufgebaut sein, in S*** und S****-Springen muss noch ein Sprung mehr im Parcours stehen. Während in den „kleineren“ Klassen nahezu nie ein Wassergraben drin ist, ist er ab S***-Springen mit Stechen bzw. Siegerrunde im Freien Pflicht.

 

Im Springen sind die Klassen also sehr klar aufgeteilt. Aber wie sieht das in den anderen Disziplinen aus? Darauf gehe ich in den nächsten Beiträgen ein!