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pferdetrends-Blog
- by Aileen Geerdts /
- Veröffentlicht: 24. Juli 2015 /
„Was kostet dich eigentlich dein Pferd im Monat?“ Ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Ich weiß es nicht. Anlass genug sich mal vor Augen zu führen, was man monatlich und hochgerechnet aufs Jahr für den geliebten Vierbeiner ausgibt.
Der Reitsport ist ein teurer Sport. Ob nun der Unterricht in der Reitschule, die Reitbeteiligung oder das eigene Pferd. Stallmiete, Hufschmied, Tierarzt, Ausrüstung und und und. Die Liste ist schier endlos und vor Allem: Nach oben gibt es keine Grenzen. Ganz klar, pauschal kann man nicht sagen was ein Pferd kostet. Und ehrlich gesagt, manchmal möchte ich meinen Bekannten auch gar nicht verraten, was mich mein Luxus Pferd eigentlich genau kostet. Andere bezahlen ihre Wohnungsmiete von dem, was uns unser eigenes Pferd kosten kann.
Ein kleiner Hinweis, die Preise sind grob geschätzt und gelten in erster Linie für das, was ich hier im Hamburger Raum mitbekomme. Je dichter man an eine Großstadt kommt, desto teurer wird es meist. So lassen sich die Preise hier im Norden nicht mit den Preisen im Süden vergleichen.
Stallmiete
Es stellt sich die Frage Offenstall oder Pensionsstall? Selbstverpflegung oder Vollpension? Reicht ein Reitplatz oder möchte ich eine Halle? Zentrale Lage oder abgeschieden? Anbindung an den öffentlichen Verkehr?
Grundsätzlich gilt: Nichts ist unmöglich und nichts ist umsonst.
Die Stallmiete richtet sich nach den Leistungen. So kann der Aktivstall teurer als die Boxenhaltung sein. Bevor aufgeschrien wird: Es ist nicht abwertend gemeint! Aber die wohl günstigste Variante ist, sein Pferd in einen Offenstall zu integrieren mit Selbstverpflegung. Bedeutet gleichauf aber auch mehr Verpflichtungen. Oftmals gibt es Koppeldienste wie abäppeln, Wasser auffüllen und Heu nachfüllen. Auch die zur Verfügung stehendenden Reitmöglichkeiten spielen eine Rolle. Halte ich mein Pferd in einem Offenstall mit einem kleinen selbst abgesteckten Reitplatz auf der Weide, komme ich wohl am günstigsten weg und zahle um die 100 €, so jedenfalls hier im Hamburger Raum.
Lege ich Wert auf etwas mehr, nennen wir es mal Komfort, wie einen Reitplatz mit Sand, einem Longierplatz und vielleicht sogar einer Reithalle, liegt man schon mal so bei 250 €. Das ist ungefähr der Preis den man hier auch bereits für „Vollpension“ im konventionellen geführten Reitstall mit einfacher Anlage rechnen kann. Wünscht man sich eine Reitanlage mit allem möglichen Komfort, Reitplatz, Reithalle, Longierzirkel, viele Weiden, Waschplätze, etc. fangen die Ställe hier bei 300 € an, nach oben sind hier keine Grenzen gesetzt. So habe ich mir auch bereits Reitställe angeschaut, die für 700 € zwar eine noble Anlage, aber keine Weiden boten.
Hier sollte jeder für sich abwägen, was man sich für sein Pferd, aber auch für sich selbst wünscht. Grundsätzlich gibt es nichts, was es nicht gibt. So gibt es auch Offenställe, die an eine Reitanlage mit dem gewünschten Komfort angeschlossen sind. Aktivställe, die alles was das Herz begehrt bieten.
Halten wir hier mal einen durchschnittlichen Preis von 350 € fest.
Hufschmied
Mein Lieblingsthema! Oder auch nicht! Später mehr. Beim Hufschmied gilt: Läuft mein Pferd barfuß, komme ich am günstigsten weg und habe vermutlich auch am wenigsten Ärger. Fakt ist, der Hufschmied sollte alle sechs bis acht Wochen eurem Pferd einen Besuch abstatten. Werden die Hufe nur ausgeschnitten, liegt man hier bei 25 € bis 40 €. Durchaus human. Trägt das Pferd zwei Eisen liegt bei schon bei 50 € bis 100 €. Dazu muss man sagen, es kommt auch immer auf den jeweiligen Hufschmied an. Manche Schmiede können es „sich leisten“ teurer zu sein. Hat man nun ein Pferd welches vier Eisen braucht liegt man schon mal bei 150 €.
Ich habe einen wirklich tollen Hufschmied, aber ich habe auch ein wirklich begabtes Pferd. Mein Spezialross war lange Zeit der Meinung, dass der die Variante der Klebeeisen an seinen Prinzessinnenhufe bevorzugt und es nach spätestens drei Wochen Zeit für neue Schuhe ist. Hier ist man dann auch mal mit 300 € pro Beschlag dabei. Aber das ist dann wohl eher die Ausnahme.
Durchschnittlich rechnen wir mal mit 80 € für den Hufschmied alle acht Wochen.
Tierarzt
Die regelmäßige Impfung gehört genauso dazu wie der regelmäßige Hufschmiedbesuch. Alle sechs Monate sind Herpes und Influenza fällig, welche mit 60 € zu Buche schlagen. Weitere Impfungen wie Herpes, Tollwut und Tetanus sind möglich, in manchen Ställen sogar Pflicht.
Zudem sollte euer Pferd vier Mal im Jahr entwurmt werden. Preislich lässt es sich hier nicht genau eingrenzen, da zwischen einer kleinen und einer großen Wurmkur unterschieden wird. Durchschnittlich sind es etwa 15 €.
Versicherungen
Das Thema Versicherungen. Zugegeben, ein lästiges Thema und undurchsichtig ist es auch. Haftpflicht? OP-Versicherung? Krankenversicherung? Lebensversicherung? Fremdreiterversicherung? Es gibt nichts, was sie nicht versichern lässt. Brauchen tut man längst nicht alles, mindestens jedoch die Haftpflichtversicherung.
Zunächst kommt es erst einmal auf die Eignung des Pferdes an. Reitpferd, Kutschpferd, Voltigierpferd. Einige Versicherungen machen hier Unterschiede, manche nicht. In unseren Fall gehen wir mal vom Reitpferd aus.
Unerlässlich ist für jeden Pferdehalter die Haftpflichtversicherung. Der Preis richtet sich nach der Deckungssumme für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. In der Regel wird hier mit 5 Mio. € Deckungssumme gestartet.
In meiner Haftpflichtversicherung sind Fremdreiter und Reitbeteiligungen mitversichert, auch das Reiten ohne Sattel oder gebisslos wird hier mitversichert. WICHTIG: Manche Versicherungen schließen Reiten ohne Sattel oder gebisslos von vornerein aus.
Preislich bin ich mit knapp über 100 € für den Premiumversicherungsschutz (Deckungssumme 10 Mio. €) dabei.
Ich rate jedem Pferdebesitzer eine OP-Versicherung für seinen geliebten Vierbeiner abzuschließen. Kommt es zur OP, läppert sich die Summe schnell. Und wer möchte nicht alles geben um seinen Vierbeiner im schlimmsten Fall zu retten? Ich kenne Pferdebesitzer, die ihr Pferd haben gehen lassen müssen, weil eine OP finanziell nicht drin war. Das muss nicht sein.
Selbst wenn ich sie nicht brauche, bin ich mehr als froh zu wissen, dass es diese Versicherung gibt und mir im Falle des Falles 100 % der Operationskosten inkl. Vor- und Nachbehandlung gezahlt werden.
Jährlich bin ich hier zwar mit 190 € dabei. Kosten, die ich aber gerne in Kauf nehme, auch wenn sie nicht zwingend notwendig sind.
Zu meinem Versicherungskomplettpaket gehört noch eine Reiter-Unfallversicherung, die im schlimmsten Falle eine Unfallrente oder eine Todesfallleistung ausschüttet. Abgeschlossen habe ich sie nicht für mich, sondern als Erweiterung für Fremdreiter. Verletzt das Pferd einen Menschen, wird es schnell teuer. Jährlich liege ich hier bei etwas über 50 €. Ob die Versicherung wirklich notwendig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil habe sie in meinem Rundumsorglos Paket mitgebucht.
Zu guter Letzt habe ich noch eine Tierhalter-Rechtschutzversicherung abgeschlossen und ich bin verdammt froh dies getan zu haben, da sie uns bereits treue Dienste geleitet hat. Etwas über 30 € im Jahr haben sich für mich bereits ausgezahlt.
Nun ist es so, dass des rechtlich keine Pflichtversicherungen für Pferde gibt. Ratsam ist jedoch mindestens eine Haftpflichtversicherung zu haben, entspricht rund 100 € im Jahr.
Reitunterricht
Es ist kein Meister vom Himmel gefallen und auch die besten Reiter lernen nicht aus. Nun stellt sich die nächste Frage, kann ich mir auch noch Reiterunterricht leisten? Wer „gerade so“ mit einem Pferd über die Runden kommen kann, der sollte es gleich lassen sich ein Pferd zu kaufen. Reitunterricht spielt auch künftig eine wichtige Rolle. Preislich liegt man hier bei 15 € bis 30 € pro Einheit. Ratsam ist es mindestens alle zwei Wochen Reitunterricht zu nehmen, macht in etwa 30 € im Monat.
Rechenbeispiel:
Stallmiete | 12 x 350 € | 4200 € |
Hufschmied | 6 x 80 € | 480 € |
Impfung | 2 x 60 € |
120 € |
Wurmkur | 4 x 15 € | 60 € |
Versicherungen |
100 € | |
Reitunterricht | 12 x 30 € | 360 € |
Gesamt |
5320 € |
Macht jährlich in etwa 5320 €. Monatlich landen wir bei 443 € für den geliebten Vierbeiner. Dies jedoch nur, wenn keine ungeplanten Tierarztbesuche dazwischen kommen und man bei der Versicherung nur eine Haftpflichtversicherung abschließt.
Dies alles sind die monatlichen Kosten. Dazu kommen noch einmalige Anschaffungskosten für das Pferd selber, Sattel, Trense, etc.
Als das Wichtigste erachte ich jedoch, dass man ein finanzielles Polster für Unvorhersehbares hat. Steht mein Pferd heute noch lebendig und fröhlich in der Box, kann es morgen schon auf dem OP Tisch liegen. Hier kommt schnell eine hohe Summe an Tierarztkosten zusammen. Daher sollte man sich in meinen Augen auch nur ein Pferd kaufen, wenn man trotz pferdigen Partner die Möglichkeit hat, monatlich etwas beiseite zu legen.
Und schlussendlich ist eh nur wichtig, dass wir wissen wofür wir es machen!
Liebe Grüße,
Aileen